Alarmzeichen Harnstrahl – Dr. Bursa im Journal für private Medizin
Prostatakrebs, Prostatavergrößerung, erektile Dysfunktion, Testosteronmangel: Männer können es mit zahlreichen urologischen Problemen zu tun bekommen.
Wenn es um Männergesundheit geht, denkt wohl jeder zunächst an Prostatakrebs. Tatsächlich ist in den Industrieländern das Prostatakarzinom die häufigste Tumorart des Mannes. Pro Jahr wird in Österreich bei knapp 5.000 Männern die Diagnose Prostatakrebs gestellt. An der Wiener Privatklinik (WPK) sind eine Reihe erstklassiger Urologen tätig, die diesbezüglich alle zur Verfügung stehenden Therapien anbieten – von der operativen Entfernung der gesamten Prostata bis hin zur „aktiven Überwachung“, die sich (abhängig von der Aggressivität des Tumors) immer mehr durchsetzt. Einmal jährlich Vorsorge Angesichts der Häufigkeit von Prostatakrebs spielt die Vorsorge eine ganz wichtige Rolle. „Empfohlen ist für alle Männer ab 45 Jahren eine regelmäßige Kontrolle mindestens einmal im Jahr, bei Risikopatienten und bei Prostatakrebspatienten noch öfters“, unterstreicht Univ.Prof. DDr. Christian Kratzik, Dekan der Medizinischen Fakultät der Sigmund Freud Privatuniversität und seit vielen Jahren als Urologe an der WPK tätig.
Blutabnahme, Feststellung des sogenannten PSA-Wertes („Prostataspezifisches Antigen“), Biopsie: Das sind die klassischen Untersuchungsmethoden. In jüngster Zeit sind jedoch noch weitere Optionen hinzugekommen: Die entsprechenden europäischen Leitlinien empfehlen mittlerweile genetische Tests. „Bevor man eine Biopsie macht, kann man genetische Tests durchführen“, betont Dr. Bernd Bursa, Facharzt für Urologie und Andrologie und Gründer des Uro-Zentrums in Perchtoldsdorf. Dies ist aber in Österreich keine Kassenleistung, wie Bursa bedauert. Die MRT-Untersuchung der Prostata hingegen, die noch vor zwei Jahren als experimentell galt, wird mittlerweile von den Krankenkassen bezahlt.
Großer Leidensdruck Neben dem prominenten Thema Prostatakrebs geht ein zweites, sogar noch häufigeres Leiden ein wenig unter: die gutartige Vergrößerung der Prostata. „Mit zunehmendem Alter kann sich die Prostata vergrößern und dadurch einen mitunter großen Leidensdruck erzeugen“, weiß Dr. Bursa. Zu den unangenehmen Symptomen gehören nächtliches Wasserlassen, imperativer Harndrang und massive Abschwächung des Harnstrahls. Eine gutartige Vergrößerung der Prostata kann aber auch zu einer Infektion führen, die mit schwerem Fieber verbunden ist.
Zum Glück gibt es eine Reihe von medikamentösen Behandlungsmöglichkeiten. Auch ist es möglich, jenes Gewebe in der Prostata, das auf die Blase drückt oder das Urinieren beeinträchtigt, operativ zu entfernen („bipolare Resektion“). „Dabei werden die Nerven und damit die Kontinenz – also die Fähigkeit, den Harn eine Zeitlang zurück zu halten – geschont“, erklärt Dr. Bursa. Vielerlei Ursachen Eines der möglichen Symptome einer gutartigen Prostatavergrößerung ist auch die erektile Dysfunktion, im Volksmund Impotenz genannt.
Die Erektionsstörung kann jedoch vielerlei Ursachen haben. „Früher hat man angenommen, dass die erektile Dysfunktion vor allem psychisch bedingt ist, heute geht man davon aus, dass sehr häufig eine organische Ursache vorliegt“, so Prof. Kratzik. Ist diese einmal abgeklärt – dabei werden unter anderem die Penisgefäße mit einer speziellen Ultraschallmetode untersucht – lässt sich eine erektile Dysfunktion mit einer ganzen Reihe von Medikamenten gut behandeln. In manchen Fällen hilft auch eine Operation. Hormonspiegel sinkt ab Eine mögliche Ursache der Erektionsstörung ist ein Testosteronmangel. Mit zunehmendem Alter nämlich sinkt der Spiegel des männlichen Sexualhormons langsam ab. „Je nach Literatur leiden 40 bis 60 Prozent der 60-jährigen Männer unter einem Testosteronmangel“, bekräftigt Prof. Kratzik. Zu den möglichen Symptomen zählen Libidover lust und allgemeine Abgeschlagenheit beziehungsweise Müdigkeit. Mit einer Hormonersatztherapie kann der Testosteronmangel gut ausgeglichen werden.